Weder der BND noch andere Nachrichtendienste haben anscheinend den schnellen Siegeszug der Taliban kommen sehen. Was ist da schiefgelaufen? Offizielle Informationen gibt es kaum, um so mehr wird spekuliert.
Der Bundesnachrichtendienst (BND) ist der zivile und militärische Auslandsnachrichtendienst der Bundesrepublik Deutschland. “Er hat den Auftrag, Informationen von außen- und sicherheitspolitischer Bedeutung zu sammeln, auszuwerten und der Bundesregierung in Form von Meldungen und Analysen zur Verfügung zu stellen.” So steht es auf der Homepage des Geheimdienstes, der sich als Frühwarnsystem für die Politik versteht.
Gemessen an seinem Selbstverständnis hat der BND in Afghanistan eine dramatische Niederlage erlitten. Und er hat die Bundesregierung in Erklärungsnot gebracht. Denn noch im Juni hielt es Außenminister Heiko Maas im Deutschen Bundestag für ausgeschlossen, “dass die Taliban in wenigen Wochen das Zepter in der Hand haben”. Seine Prognose, so darf und muss man annehmen, basierte auch und wohl wesentlich auf Informationen des Bundesnachrichtendienstes.
Gefährdung der Bundeswehr und der Botschaft unterschätzt
Regelmäßig wird die Bundesregierung vom BND, dem für das Inland zuständigen Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) und dem Militärischen Abschirmdienst (MAD) über die allgemeine Sicherheitslage informiert. Diese sogenannten Lagebilder sind vor allem für Bundeswehr-Soldaten in Auslandseinsätzen und das Personal deutscher Botschaften einschließlich einheimischer Ortskräfte wichtig.
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