Berlin (EAST SEA) Montag, Dezember 19th, 2022 / 18:31

Vietnam: Premier Pham Minh Chinh beendet Einkaufstour mit »vollem Erfolg« in Europa

Der Premierminister der Sozialistischen Republik Vietnam, Pham Minh Chinh, hat am Donnerstag seinen sechstägigen offiziellen Besuch in Luxemburg, den Niederlanden und Belgien beendet und von Brüssel aus die Heimreise angetreten. Die hochrangige Delegation, darunter Außenminister Bui Thanh Son und vier weitere Minister, hatte mehr als 60 bi- und multilaterale Treffen und schloss mit den EU-Partnerländern Abkommen und Vereinbarungen zur Vertiefung der Beziehungen in Politik, Wirtschaft und Handel sowie Wissenschaft, Technik und weiteren Bereichen, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Vietnam News Agency (VNA).

Investitionen steigen

Pham traf mit seinen Amtskollegen Xavier Bettel (Luxemburg), Mark Rutte (Niederlande), Alexander De Croo (Belgien) und führenden Wirtschaftsvertretern zusammen und wurde vom Großherzog Henri von Luxemburg, Königin Maxima der Niederlande und der belgischen Prinzessin Astrid empfangen. Laut Außenminister Bui Thanh Son war die Reise »in jeder Hinsicht von Erfolg gekrönt«.

Für Vietnam zahlte sich wieder einmal aus, dass es einen starken privatkapitalistischen Sektor in die Wirtschaft einbezieht, der dazu beiträgt, es zu einer führenden Industriemacht Südostasiens und der ASEAN (Wachstumsrate von 13,7 Prozent im dritten Quartal 2022) und zu einem begehrten EU-Partner und Standort für Investitionen zu machen. Dass die alleinregierende Kommunistische Partei dafür sorgt, dass die Staatsunternehmen die Schlüsselressorts besetzen und die Ökonomie kontrollieren, stört dabei nicht. Alles nach dem Motto: »Business as usual«.

Nach Angaben des Hanoier General Statistics Office verzeichnete Vietnam in den ersten zehn Monaten 2022 einen Import-Export-Umsatz von mehr als 616 Milliarden US-Dollar und erreichte damit fast den Rekord von 668 Milliarden in 2021. Im gleichen Zeitraum stiegen die Investitionen ausländischer Unternehmen mit mehr als 25 Milliarden Dollar auf fast das Doppelte gegenüber 2021 an. Im ASEAN-Raum belief sich der Warenhandel Vietnams mit der EU auf 45,4 Milliarden Euro. Damit ist Vietnam nach Singapur der zweitgrößte Handelspartner.

Die Niederlande, Vietnams zweitgrößter Handelspartner und europäischer Investor, entwickeln derzeit 409 Direktinvestitionsprojekte, der bilaterale Handel stieg 2021 gegenüber dem Vorjahr um zehn Prozent auf 13,5 Milliarden US-Dollar und wuchs 2022 bisher um weitere 36 Prozent. Wie VNA zu entnehmen war, werde Vietnam mit Luxemburg eine strategische Partnerschaft für »grüne Finanzen« aufbauen, während in den Niederlanden und Belgien die Zusammenarbeit in den Bereichen digitale Transformation, Innovation, Wissenschaft und Technologie sowie die Schaffung von Hochtechnologiezentren Schwerpunkte seien. Dazu gehört in Hanoi der Aufbau eines Innovations- und Startupzentrums, den die Niederlande nach dem Vorbild ihres »Brainport Industries Campus« in Eindhoven unterstützen. Für den Handel Vietnams mit der EU ist das seit dem 1. August 2022 in Kraft getretene Freihandelsabkommen (EVFTA) wichtig, da damit bisher rund 65 Prozent der Zölle auf EU-Exporte nach Vietnam entfallen können und im Laufe der nächsten zehn Jahre ganz wegfallen. Pham Minh Ching drängte Belgien und die Niederlande, die es noch nicht ratifizierten, dazu.

Quelle: https://www.jungewelt.de/artikel/440679.internationale-wirtschaftsbeziehung-business-as-usual.html

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