Die Umfragewerte der Kanzlerin sind während der Corona-Pandemie immens angestiegen. picture alliance/Wolfgang Kumm/dpa

Deutschland könnte aus der Corona-Krise als Gewinner hervorgehen. Zu diesem Ergebnis kommt sowohl eine Studie von Deutsche Bank Research als auch eine Einschätzung des Investors Ruchir Sharma in der New York Times.

Durch Deutschlands niedrige Verschuldung, effiziente Regierung und den gut ausgebauten Sozialstaat könnten die pandemiebedingten Schäden bei einem Minimum bleiben.

Vor allem Angela Merkels Auftreten während der Pandemie habe ihr den Ruf als eine der besten Führungspersönlichkeiten der Welt beschert, heißt es in dem Artikel.

Der Coronavirus hat die Welt auf den Kopf gestellt. Laut einer Studie der Deutschen Bank, könnte Deutschland sich jedoch besser erholen, als andere Länder. Die Autoren um Stefan Schneider haben in dem Papier „Krisenresilienz made in Germany“ die strukturellen Eigenschaften der deutschen Gesellschaft herausgearbeitet, die die pandemiebedingten Schäden für die Wirtschaft im Vergleich zu anderen Nationen vergleichsweise gering halten können.

Gerade das „gut funktionierendes staatliches Gesundheitswesen“ und das „föderale System … [mit] kooperativ agierenden politischen Entscheidungsträger“ führe zu einer hohen Widerstandsfähigkeit bei Krisen. Auch die „konservative Fiskalpolitik“ sowie ein „engmaschiges Sozialversicherungsnetz“ trage seinen Teil dazu bei. Ebenso heben die Autoren die „verantwortungsbewusste[n], langfristig denkende[n] Unternehmen und Gewerkschaften“ und das „hohe Vertrauen in die Institutionen und langfristig denkende Bürger“ in Deutschland hervor.

Kommentator der „New York Times“ sieht Deutschland als Gewinner aufsteigen

Dass Deutschland die Corona-Pandemie erfolgversprechender unter Kontrolle gebracht hat, ist auch im Ausland nicht unbemerkt geblieben. In einem Kommentar in der New York Times, vergleicht Autor Ruchir Sharma die großen Industrienationen im Umgang mit der Pandemie. Nach seiner Einschätzung könne „der große Gewinner … wahrscheinlich Deutschland sein“.

Sharma hebt vor allem die frühen Vorbereitungen und die Strukturen des deutschen Sozialstaates hervor. „Die Stärken, die Deutschland zeigt, machen es zu der großen Volkswirtschaft, die am ehesten in der Welt nach der Pandemie gedeihen kann.“, so Sharma, „eine effiziente Regierung, eine niedrige Verschuldung, einen Ruf für industrielle Exzellenz, der seine Exporte auch bei rückläufigem Welthandel schützt, und eine wachsende Fähigkeit zur Gründung inländischer Technologieunternehmen in einer Welt, die von den amerikanischen und chinesischen Internet-Giganten dominiert wird.“

Die Technologie-Riesen USA und China fallen zurück

Sharma bezweifelt, dass die USA und China, trotz „ihrer Tech-Dominanz“, in der Post-Corona-Zeit wirtschaftlich schnell prosperieren werden. Die beiden Nationen würden sich zu hoch verschulden und nicht effizient genug auf die Pandemie reagieren.

Obwohl Deutschland in der Vergangenheit für seine „Knauserei“ kritisiert worden sei, könnte dem Land das jetzt zugutekommen. „Da die Pandemie das Tempo der Digitalisierung und De-Globalisierung beschleunigt und die Schulden der Welt in die Höhe treibt, zeichnet sich Deutschland durch seine relative Mangel an Schwäche hinsichtlich dieser Herausforderungen und durch eine Regierung aus, die bereit ist, mit diesen Herausforderungen umzugehen.“

Gerade die deutsche Kanzlerin Angela Merkel (CDU) lobt er für ihr besonnenes Vorgehen. Sie habe es geschafft, die Pandemie einzudämmen. Außerdem setzte sie sich mit den Wiederaufbaufonds für ein starkes Europa ein.

„New York Times“ feiert Merkels Kurs in der Corona-Krise: „Der große Gewinner wird wahrscheinlich Deutschland sein“